Am HörZentrum der Universitätsklinik Tübingen hat sich Andreas Deuschle gemeinsam mit dem Arbeitskreis Wissenschaft, Forschung und Kunst der CDU-Landtagsfraktion mit dem ärztlichen Direktor der HNO-Klinik, Prof. Dr. Hubert Löwenheim, über das Thema Schwerhörigkeit ausgetauscht.

Es ist ein Leiden, das viele unterschätzen und das sich schleichend entwickelt: Schwerhörigkeit. Wer nicht mehr gut hört, wird früher dement oder entwickelt eine Depression. Denn Schwerhörigkeit erhöht das Risiko für soziale Isolation, Depression und Demenz. Der Anteil er Hörbeeinträchtigten ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch.

Jeder fünfte Deutsche ist schwerhörig

„Schwerhörigkeit ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen und die häufigste Sinneserkrankung“, so Professor Dr. Löwenheim zu Beginn des Besuchs. Von den über 65-Jährigen ist ein Drittel betroffen, bei den über 75-Jährigen ist es bereits die Hälfte, bei den 85-Jährigen kann man von annähernd 100 Prozent ausgehen. Die Kurve geht mit zunehmendem Alter nach oben. Knapp über 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland seien schwerhörig. Das sind immerhin rund 16 Millionen Menschen.

Löwenheim warnte zugleich davor, dass sich die Zahl von aktuell rund 1,6 Millionen Schwerhörigen in Baden-Württemberg bis 2060 verdoppeln könnte. Durch altersbedingten oder anderen Hörverlust leidet nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen und es erhöht sich die Gefahr einer sozialen Isolation.

Baden-Württemberg: Wirtschaftliche Folgekosten von 13 Milliarden Euro pro Jahr

Schwerhörigkeit zieht darüber hinaus auch enorme gesundheitliche und gesellschaftliche Folgekosten nach sich. Rechnet man die europaweiten Zahlen in einer Studie der Brunel University zu den wirtschaftlichen Kosten von allen Formen des Hörverlusts auf Baden-Württemberg herunter, summieren sich diese auf knapp 13 Milliarden Euro pro Jahr. „Eine gigantische Summe, die wir uns als starker Wirtschaftsstandort eigentlich gar nicht leisten können“, so Andreas Deuschle.

"Was hier auf höchstem Niveau geleistet wird, ist wirklich beeindruckend"

Bei ihrem Besuch, der von Andreas Deuschle initiiert wurde, informierte sich der Arbeitskreis bei Professor Dr. Löwenheim über den Stand der Forschung und mögliche Lösungen, die von prothetischen Hilfen über eine Gentherapie bis hin zur Medikamentenentwicklung reichen. Auch besuchten sie den Reha-Bereich und nahmen an einer Sitzung der Musiktherapie teil. „Was hier auf höchsten Niveau geleistet wird, ist wirklich beeindruckend“, so Andreas Deuschle.

Das HörZentrum der Universitätsklinik Tübingen vereint mit Forschung, Behandlung, Therapie und Nachsorge alle Bereiche unter einem Dach und ist damit der führende Standort für HNO in Deutschland.

"Anstrengungen im Bereich der Spitzenforschung intensivieren"

Der Besuch machte aber auch deutlich, dass für weitere Fortschritte in der Forschung und Entwicklung eine bessere Finanzierung nötig ist. „Wir müssen unsere Anstrengungen im Bereich der Spitzenforschung weiter intensivieren“, sagte Andreas Deuschle. Dazu brauche es auch attraktive Rahmenbedingungen, wie Gebäude und eine entsprechende Ausstattung, die es ermöglichen, auf höchsten Niveau zu forschen und für Spitzenforscher aus aller Welt als Standort attraktiv zu sein.

Wirtschaft und Wissenschaft noch enger zusammenbringen

„Zentrale Zukunftsfragen werden wir nur lösen, wenn wir Wissenschaft und Wirtschaft noch enger zusammenbringen. Derzeit gibt es noch zu viele Hürden, um den Wissenstransfer von der Grundlagenforschung hin zur Patientenversorgung hinzubekommen. Hier müssen wir besser werden“, betonte Andreas Deuschle.

Selbst hatte er in den vergangenen Jahren maßgeblich dazu beigetragen, dass eine Sonderförderung in Höhe von insgesamt 100.000 Euro an Landesmitteln für die Tübinger Hörforschung freigegeben wurde.

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